Das Dorfmuseum Laubuseschbach weiht einen Raum für U-Boot-Erinnerungen ein-ein Stück Dorfgeschichte legt im „Heimathafen“ an

„Komm zu uns in die U-Boot Bar, denn da ist es wunderbar“ ertönte es im Rahmen des Museumsfestes. Die Türen vom Dorfmuseum öffneten sich und in einem Raum des Dorfmuseums leuchteten plötzlich drei Steine der Glas-Tanzdiele wieder farbig auf. Postkarten, signierte Schallplatten, Jahreskalender, Biergläser und „Laubuskegel“ lassen Erinnerungen an die verrückte U-Boot Zeit wieder aufflackern. Ein Original-Anzug von Heinz Anderlitschka stammt aus dem Jahr 1968 und ist „U-Boot-erprobt“.

Das U-Boot wurde zwar abgerissen, aber im Dorfmuseum haben viele Relikte nun ihren Heimathafen gefunden. „Das Dorfmuseum ist die Festplatte und das U-Boot gehört einfach zur Geschichte des Dorfes“ erklärt Kurator Jens Anderlitschka. Zusammen mit Ernst Jung wurden Sammelstücke zusammengetragen und liebevoll dekoriert. Clemens Anderlitschka hat ein Gestell für die schweren Glassteine geschweißt, um diese leuchtend zu präsentieren.

An einer Stellwand sind Fotos ausgestellt. Darauf ist Otto Krekel, der „U-Boot-Kapitän“ zu sehen. Er stammte aus Seelbach und heiratete Elisabeth aus Laubuseschbach. Die Gaststätte putzten sie ordentlich heraus. In den 1960er profitierten sie vom einsetzenden Fremdenverkehr, denn Laubuseschbach war ein anerkannter Luftkurort. Es ist ein Paradebeispiel für ein Wirtschaftswunder. Die Gaststätte wartete mit Kegelbahn, Auto-Scooter, Ponyreiten, einem Schwimmbad und einer Glas-Tanzdiele auf und lockte somit Menschen auch weit über die Regionen an. Viele Generationen haben eine starke Verbindung zu dieser Kult-Kneipe, es war ein Menschenmagnet zu seiner Zeit und von großer Bedeutung für die dörfliche Gemeinschaft.

Neugierig betraten die ersten Gäste den umgestalteten Raum, in dem vorher landwirtschaftliche Gerätschaften ausgestellt waren. Großes Interesse herrschte an einem Luftbild aus den 70er Jahren. Hierbei ist das ganze Anwesen des U-Boots samt Mini-Zoo und Schwimmbad zu sehen. „In diesem Schwimmbecken habe ich schwimmen gelernt“ kicherte ein Zeitzeuge. Ein paar Schritte weiter liegen Fotos, Jahreskalender, Streichholzschachteln und ein Aufkleber vom „Ponyhof Krekel“ in einer Vitrine. Darüber hängt ein Keilrahmen, auf dem strahlende Kinder auf Pferden reiten, ein Hauch von Immenhof. „Die ersten Ponys hießen Hansi, Gola, Romy und Lotte“. „Wenn ich heimkam flog der Schulranzen in die Ecke und dann bin ich erst zu den Tieren gegangen. „„Ein Affe hat mir mal mein Eis geklaut!“

Die Stimmung ist fröhlich, die Gäste sind begeistert. Andere haben Erinnerungen an die Musikbox in der Kneipe. Dieser Raum wurde irgendwann zu klein und dann entstand der Saal mit maritimer Deko und fluoreszierenden Farben. Dort traten Bands und junge Schlagersänger wie Tina, Ramona, Costa Cordalis, und Wolfgang Petry auf.

„Die weißen Blusen und Hemden leuchteten mit dem Licht der Glastanzdiele.“ erklärte Erika Eisner, sie weiß noch genau, was sie damals anhatte.

„Rausgeputzt und mit klopfendem Herzen ging ich ins U-Boot“ lacht Ingrid Strack beim Betrachten der Fotos.

Das Museum ist am letzten Sonntag im Monat von 14-16 Uhr zur Besichtigung geöffnet. Zu finden ist es in der Kirchgasse 3. Der Eintritt ist frei. 

Von Rebekka Bausch, Weilmünster-Laubuseschbach