Großübung - Feuerwehrnachwuchs meistert Aufgaben

Wie es sich anfühlt, in der Dunkelheit eine Wasserversorgung aufzubauen, um einen Brand zu löschen oder aus mehr als zwölf Metern Höhe einen verletzten Menschen zu bergen, das haben die Nachwuchsbrandschützer bei einer Großübung aller Jugendfeuerwehren des Marktfleckens Weilmünster erlebt.

Es ist Freitagabend auf dem Betriebsgelände der Firma Schäfer in Rohnstadt: Einsatzleiterin Kristina Otto steht am Feuerwehrfahrzeug und wartet darauf, dass die Jugendwehren aus Weilmünster und den Ortsteilen für ihren Übungseinsatz alarmiert werden.

Seit einigen Jahren gebe es die gemeinsame Übung aller Jugendwehren des Marktfleckens. Jetzt findet sie erstmals in den Abendstunden statt, sagt die Gemeindejugendfeuerwehrwartin. Sie wartet wie ihre Kollegen gespannt auf den Übungseinsatz.

Das Szenario dafür hat sich in diesem Jahr die Feuerwehr Rohnstadt ausgedacht. Bei Wartungsarbeiten an der Mischanlage auf dem Firmengelände ist Braunkohlestaub ausgetreten. Auf dem Turm befindet sich in etwa zwölf Metern Höhe eine verletzte Person. Zudem ist ein Feuer ausgebrochen, das auf angrenzende Gebäude überzugreifen droht.

Bei einsetzender Dunkelheit werden die Jugendfeuerwehren alarmiert und rücken mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatzort aus. Vor Ort werden ihnen die entsprechenden Aufgaben zugeteilt. Die gehen sie auf dem weitläufigen Gelände mit Unterstützung der Aktiven aus den Einsatzabteilungen an. Während mehrere Teams die Wasserversorgung aufbauen, erklimmen eine Reihe von Jugendlichen aus Rohnstadt und Weilmünster den großen Asphalt-Mischturm. Als Erstes geht es für den zwölf Jahre alten Niklas Eckstein und die 13 Jahre alte Sandra Weber in die Höhe.

Die beiden von der Jugendfeuerwehr Rohnstadt fahren zusammen mit Jörg Scherber in dem Drehleiterkorb etwa zwölf Meter hoch, um die verletzte Person zu sichern. Die Jugendlichen aus Weilmünster nehmen die Treppe. Sie treffen etwas später ein und müssen den „Verletzten“, eine Puppe mit Namen Günter, bergen und sicher außen am Turm entlang auf den Hof des Geländes bringen.

„Wasser marsch“ heißt es derweil für die anderen Jugendlichen, die die Werkstatt, Bitumentanks und das Reifenlager vor den Flammen des angenommenen Feuers abschirmen. Neben dem künftigen Bürgermeister Mario Koschel (CDU) und Gemeindebrandinspektor Peter Schwarz verfolgen eine ganze Reihe Zuschauer das Geschehen.

Nach einer Dreiviertelstunde ist „Günter“ gerettet und das Feuer gelöscht. Einsatzleiterin Kristina Otto verkündet das Ende der Übung und versammelt noch einmal alle Beteiligten am Eingang zu dem Gelände.

Insgesamt 99 Jugendliche und Aktive aus den Feuerwehren Rohnstadt, Weilmünster, Wolfenhausen, Laubuseschbach, Dietenhausen und Ernsthausen hätten mit großem Engagement eine tolle Leistung gezeigt, äußert sich die Gemeindejugendfeuerwehrwartin zufrieden.

Sie dankt insbesondere den Aktiven der Einsatzabteilungen, die zusätzlich zu ihrem Übungsbetrieb Zeit investiert haben und der Feuerwehr Rohnstadt für die gute Vorbereitung.

Die Großübung wird jedes Jahr von einer anderen Ortsteilfeuerwehr ausgerichtet, nach Weilmünster, Laubuseschbach, Dietenhausen und Wolfenhausen nun Rohnstadt.

„Wir wollen Kinder aus allen Ortsteilen ansprechen“, sagt Otto und wirbt um Nachwuchs für die Jugendfeuerwehren des Marktfleckens. Eine Großübung wie diese ist beste Werbung für eine Mitgliedschaft.

 

Quelle: Mittelhessen.de