Feueralarmprobe - notwendig, aufwendig, nützlich oder wichtig?

Brandfall in Grundschule in Weilmünster-Laubuseschbach geprobt

Anfang April 2017 fand die turnusmäßig jährlich stattfindende Räumungsübung in der Grundschule Laubuseschbach statt. Ein Brandfall in einer Schule oder im Kindergarten dürfte für Lösch- und Rettungskräfte wohl eines der schlimmsten Szenarien sein, die auf einem Alarmfax stehen können.

Ein Grund, sich dieser Thematik exemplarisch an der Alarmprobe/Räumungsübung in der Grundschule Laubuseschbach zu widmen. 

Mit ca. 120 Schülern und Lehrern zählt diese Grundschule zu den kleineren Bildungseinrichtungen Hessens.

Unabhängig von ihrer Größe, müssen Schulen jährlich zweimal Alarmproben durchführen. Die ersten Alarmprobe soll kurz nach den Sommerferien nach vorheriger Unterweisung stattfinden und die zweite ohne Ankündigung gemäß der  "Richtlinien für die brandschutztechnische Ausstattung von Schulen und das Verhalten bei Ausbruch eines Brandes und bei sonstigen Gefahren". Dabei ist die örtliche Feuerwehr jährlich mindestens einmal zu einer Alarmprobe einzuladen. Im Rahmen der Alarmproben sollen mit den Schülerinnen und Schülern auch allgemeine Maßnahmen zur Verhütung von Bränden und Verhaltensweisen bei Ausbruch eines Brandes besprochen werden. Hierbei können Vertreter der örtlichen Feuerwehr beteiligt werden.

Diese Übungen sind jedoch nicht nur vorgeschrieben sondern auch sinnvoll, denn die Gefahren, die mit dem Brandfall in einer Schule einhergehen, sind mannigfaltig und können nur durch den Erwerb der Ortskenntnis seitens der Einsatzkräfte und regelmäßiges Üben der Abläufe im Brandfall seitens der Lehrer und Schüler minimiert werden.

Damit eine Alarmübung mit Beteiligung der Feuerwehr nicht nur ein lästiges „Muss“, sondern eine sinnvolle Angelegenheit wird, ist eine gute Planung und Abstimmung von Schulleitung und Einsatzkräften von großer Relevanz.

Diese lief in der Grundschule in Laubuseschbach vorbildlich. Das erste Vorgespräch zwischen Schulleitung, Brandschutzerziehung und Wehrführung fand sechs Wochen vor der Übung statt. Eine Woche vorher wurde dann gemeinsam entschieden, dass durch einen Brand im Erdgeschoss der Schule Flur und Räume teilweise verqualmt sind und sich noch Personen im Gebäude befinden würden.

Am 24.04. war es dann soweit, es wurde um 9:30 Uhr der Feueralarm ausgelöst. Mit der Auslösung verließen die Lehrer mit ihren Schülern die Schule und begaben sich mit vorbildlicher Disziplin zu den ausgewiesenen Sammelplätzen. Dort wurde von den Klassenlehrerinnen die Vollständigkeit der Schulklassen bzw. die Anzahl der fehlenden Schüler festgestellt. Dies wurde dann später von der Schulleitung dem eintreffenden Einsatzleiter der Feuerwehr mitgeteilt.

Zeitgleich mit dem Auslösen des Feueralarms wurde die Feuerwehr alarmiert. Gemäß AAO stand am Feuerwehrhaus ein Löschzug bereit (LF 8/6-TH, LF 10/6, DLK 18/12-und MTW/ELW). Insgesamt 18 Kameraden der Wehren aus Laubuseschbach, Weilmünster, Wolfenhausen sowie Essershausen nahmen an der Übung teil. Meist muss von den Kameraden sogar Urlaub, Gleitzeit oder Überstunden genommen werden, um sich an dieser Art von Übung zu beteiligen.

Aus Sicht der Schüler waren die interessantesten Momente der Übung mit Sicherheit der Angriffstrupp, der unter Atemschutz vier Kinder mit Hilfe eines Rettungstuches aus der Schule "rettete" sowie der Einsatz der Drehleiter mit deren Hilfe mehrere Schüler und eine Lehrkraft aus dem ersten Obergeschoss "gerettet" wurden. Auch die aufgebaute Wasserversorgung und der vorgenommene Löschangriff sorgte bei vielen für Begeisterung. 

„Was wiegt denn die ganze Ausrüstung? Darf ich auch mal auf die Drehleiter? Was soll ich denn nun machen wenn es zu Hause brennt? Brennt die Schule wirklich?“ Dies waren nur ein paar der Fragen, die sich in den anschließenden Gesprächen mit den Schülern ergaben.  

An dieser Stelle sei ein weiterer Aspekt genannt welcher die Wichtigkeit einer solchen Übung unterstreicht: Aus Marketingsicht bekommen wir nie einen solchen direkten Zugang zu unserer Zielgruppe für Kinder- und Jugendfeuerwehr wie bei diesen Alarmübungen. Mit Blick auf Nachwuchssorgen, welche in vielen Wehren bestehen dürften, sollten wir solche Möglichkeiten der Eigenwerbung nicht wirkungslos "verpuffen" lassen. Der Werbeeffekt war gewaltig. In direkten Nachgesprächen konnten in den einzelnen Klassen Informationsflyer von Kinder- und Jugendfeuerwehr verteilt und Werbung für diese Gruppen gemacht werden. Die ersten Anfragen ließen nicht lange auf sich warten.

Was nach der Übung bleibt, ist ein gutes Gefühl. Die Zusammenarbeit Schule - Feuerwehr war vorbildlich, die Kinder waren bestens instruiert für das Verhalten im Brandfall. Der Einsatz wurde vorbildlich „abgearbeitet".

Im Rahmen eines Reflektionsgespräches wurde anschließend Optimierungspotential besprochen (z.B. Grundrisspläne der Schule auf LF bzw. ELW, Zufahrt der DLK auf den Schulhof, Parksituation der Lehrkräfte).

Was außerdem noch bleibt ist - bei bester Vorbereitung aller Beteiligten - die Hoffnung, dass es immer bei dem Übungsfall bleiben und nie zu einem Ernstfall in einer Schule kommen möge.

 

(Fotos: Hedwig Thum / Text: Thomas Kramer/Rainer Ostheimer)