Feuerwehr rettet Greifvogel

Einen Einsatz der besonderen Art hatte am 29. August 2016 die Freiwillige Feuerwehr Laubuseschbach (Landkreis Limburg-Weilburg). Ein aufmerksamer Spaziergänger entdeckte an einer Bundesstraße einen Mäusebussard. Dieser hatte sich bei der Jagd auf ein Eichhörnchen mit seinen Krallen hoffnungslos in einer schmalen Baumspalte eingeklemmt. Der Waldbesucher verständigte den örtlichen Vogelschutzwart, der umgehend zum Ort des Geschehens eilte.

Da sich der Greifvogel in etwa fünf Metern Höhe am Stamm des Höhlenbaumes befand, kam er schnell zu der Erkenntnis, dass professionelle Hilfe erforderlich sei, informierte den stellvertretenden Wehrführer und bat ihn um Hilfe. Es dauerte – ohne offizielle Alarmierung – keine zehn Minuten, bis die Einsatzkräfte mit dem LF 8/6-TH vor Ort eintrafen. Dort befreiten sie den erschöpften Vogel mit Hilfe einer Steckleiter aus seiner lebensbedrohlichen Lage. Dies gestaltete sich schwierig, da sich der Fang (Fuß) des Mäusebussards stark eingeklemmt hatte und der Vogel sehr aufgeregt war. Selbst eine Notamputation zogen die Einsatzkräfte kurzzeitig in Erwägung. Glücklicherweise gelang die Rettung auch ohne diesen Eingriff.

Auf Anraten der Zentralen-Leitstelle Limburg-Weilburg brachte Thorsten Reuter, ein passives Mitglied der Feuerwehr Laubuseschbach, den Greifvogel zur Erstversorgung in eine Tierklinik nach Löhnberg, nahe Weilburg an der Lahn. Dort erfolgte umgehend und kostenfrei die tierärztliche Versorgung. Bereits am nächsten Vormittag kam der „Patient“ in die Vogelpflegestation des NABU (Naturschutzbund Deutschland) in Solms-Oberbiel zur weiteren Pflege. Nachdem sich dieser inzwischen gut von seiner Aufregung und dem „Unfall“ erholt hat, wird er schon bald wieder in seiner Heimat – am „Hartmannsholz“ im Hintertaunus – in die Freiheit entlassen werden können. Wem das zu viel an Aufwand für einen Wildvogel erscheint, dem seien die Worte des Schriftstellers Berthold Auerbach (1812-1882) ans Herz gelegt:

„Der untrüglichste Gradmesser für die Herzensbildung eines Volkes und eines Menschen ist, wie sie die Tiere betrachten und behandeln.“